Kempowski, Walter
Alles umsonst Roman
Bücher

Wie Krieg und Flucht 1945 über ein ostpreußisches Gut kamen.


Rezension

Bekannt geworden durch eine z.T. auf eigenen Erlebnissen beruhende Romanreihe und die Collage „Echolot” legt K. hier einen neuen Roman vor. Er ist im sechsten Kriegswinter in Ostpreußen angesiedelt. Die Bewohner des Georgenhofs sehen die vorbeiziehenden Flüchtlingstrecks, öffnen die Türen für Fremde, hören fernen Geschützdonner und verschließen ihre Augen vor der Realität. Besonders die schöne und wirklichkeitsfremde Gutsherrin Katharina von Globig zieht sich in ein Refugium aus Büchern, Musik und Nichtstun zurück. Um die täglichen Belange kümmert sich das „Tantchen” zusammen mit den Ostarbeitern Wladimir, Vera und Sonja. Auf Bitten des Pastors versteckt Katharina einen jüdischen Flüchtling und wird verhaftet. Den Treck der übrigen Georgenhöfer überlebt nur der 12-jährige Peter, der sich vor dem Grauen von Kälte, Hunger, Tod mit Lügengeschichten einmauert. Die sachliche Erzählweise mit dem minuziösen Beschreiben von Menschen, ihrem Verhalten, ihrer Umgebung zieht LeserInnen schnell in die Geschichte. Diese macht einmal mehr den Albtraum von Flucht und Krieg deutlich.

Für an Zeitgeschichte Interessierte.

Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck


Personen: Kempowski, Walter

Schlagwörter: 2. Weltkrieg Flucht Ostpreußen

Kempowski, Walter:
Alles umsonst : Roman / Walter Kempowski. - 1. Aufl. - München : Knaus, 2006. - 380 S.; 21 cm
ISBN 3-8135-0264-3

Zugangsnummer: 232
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher