Anthologie mit 19 Erzählungen über verschiedene Frauentypen und ihr Verhältnis zum Gebären, Sterben, zur Erotik und zu Männern.

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Rezension

Keine der Erzählungen verführt zum Sich-wohl-fühlen oder gar zum Lachen. In „Kleine Schwester“ zum Beispiel kreist das Geschehen um den anorektischen Teenager Serena und die Auswirkungen, die die Magersucht auf die gesamte Familie hat. Aus der Sicht der vier Jahre älteren Schwester wird mit unverstelltem Blick beschrieben wie Serena „gerade zum Rand des Abgrunds schlendert“. „Della“ erzählt von einem Familienvater, dessen junge Geliebte einem Autounfall zum Opfer fiel und wie das erschütternde Ereignis auf die betrogene Ehefrau wirkt. Sprachlich eindrucksvoll kreisen die 19 Erzählungen um das Verhältnis zwischen Mann und Frau, um Sex, Enttäuschung, Tragik und Lebensfrust. Es sind Momentaufnahmen, deswegen der engl. Originaltitel „Taking pictures“, die beweisen, welche Meisterin des präzisen Ausdrucks und der schonungslosen Beobachtung Anne Enright ist. Spätestens seit ihrem Welterfolg „Das Familientreffen“ , prämiert mit dem Booker-Prize 2007, kann man sie im gleichen Atemzug mit Ian McEwan nennen, dem Meister des „physisch greifbaren Stils“, dessen Geschichten einen ebenfalls lange danach noch beschäftigen.

Für belastbare, geübte Leser eine lohnende Herausforderung.

Rezensent: Martina Mattes

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Personen: Schneider, Jürgen Oeser, Hans-Christian Enright, Anne

Schlagwörter: Frauen Geschlechterbeziehung