Tagebücher, Briefe, Kurzgeschichten von Katherine Mansfield – zu ihrem 100. Todestag.
Rezension
Für Virginia Woolf, die Erfolgreichere, war sie die schärfste Konkurrentin, die bessere Schriftstellerin. Sie sei „von Natur aus zügellos, zynisch, amoralisch, obszön, geistreich“, schrieb Leonard Woolf über sie. Und: „Als wir sie kennenlernten, war sie außergewöhnlich unterhaltsam.“ Katherine Mansfield, geboren 1888 in Neuseeland, wurde nur 34 Jahre alt. Sie lebte meistens in England, sie liebte vehement, und schrieb wie im Fieber. Ihre rund 100 Kurzgeschichten sind präzise erzählte, oft wirklich kurze Skizzen, in denen jedes Wort sitzt und jeder Moment kalkuliert ist. Gemälde statt Geschichten, gelegentlich. „Zwei, drei Sätze von ihr: Und die Figur ist da, man kennt sie, man fürchtet um sie oder wünscht ihr sonstwas an den Hals. Mansfield schürt, ohne gefühlig zu sein, Gefühle.“ Das erklärt die Schriftstellerin Ingrid Mylo, die dieses Buch mit Texten von Katherine Mansfield herausgegeben hat. In einer ausführlichen Einleitung lernen wir sie kennen, es folgen stimmig sortierte Tagebucheinträge, Briefauszüge und Kurzgeschichten.
Für Leserinnen, auch für Leser, die Anton Tschechov und F. Scott Fitzgerald lieben, Texte einer lebenshungrigen Individualistin – jung, sehr zeitgemäß.Rezensent: Anne Buhrfeind
Personen: Mansfield, Katherine Mylo, Ingrid Steiner, Heide
Mansfield, Katherine:
Alles, was ich schreibe - alles, was ich bin : Texte einer Unbeugsamen / Katherine Mansfield. Hg. von Ingrid Mylo. Dt. von Heide Steiner u.a. - Wiesbaden : S. Marix, 2022. - 219 S. ; 20 cm. -
ISBN 978-3-7374-1201-8
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher