Äthiopien 2020: die Geschichte einer unmöglichen Liebe.
Rezension
Josef Trattner, archäologischer Grabungsleiter in Äthiopien, leider ohne großes Fachwissen, verliert seinen Job und begibt sich auf eine Reise durchs Land. In seine Heimatstadt Wien zieht es ihn nicht zurück; hier wartet eine gescheiterte Beziehung. Trattner verliebt sich im Süden, an der Grenze zum Südsudan, in Natu, eine junge Witwe, die in festem Widerstand gegen alle Traditionen und Riten ihres Stammes zu leben versucht. Sie lehnt so den Lippenteller der Suri ab, der die durchschnittene Unterlippe übermäßig dehnt, ebenso wie sie sich nicht an verabredete Hochzeiten halten möchte, spät erst ein Kind bekommt, freiheitsliebend, stark und unabhängig ist. Grausam und gewalttätig wird sie von der Gemeinschaft dafür bestraft. Ihre Liebesgeschichte endet tragisch. Natu wird ihrem Onkel zugeführt; Trattner sucht sie verzweifelt wie vergeblich und wird in einem Aufstand im beginnenden Bürgerkrieg 2020 erschossen, als er einer von der Polizei niedergeknüppelten jungen Frau zur Hilfe kommen möchte. Alles wird keinesfalls gut.
Die Ritenbeschreibungen sind besonders interessant, ist auch die Story an vielen Stellen angesichts der Postkolonialismusdiskussion fragwürdig und von einem überkommenem Männlichkeitsbild geprägt.Rezensent: Christiane Spary
Personen: Politycki, Matthias
Politycki, Matthias:
Alles wird gut : Chronik eines vermeidbaren Todes / Matthias Politycki. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2023. - 398 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-455-01584-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher