Pietistischer Muff und Kriminalität auf der schwäbischen Alb.
Rezension
Die SWR1-Nachrichtenredakteurin Lehmann lässt ihre „Hardboiled-Heldin“ Lisa Nerz auch im sechsten Krimi der Folge wieder zu voller Größe auflaufen. Schauplatz ist die schwäbische Alb, „Allmachtsdackel“ ein urschwäbisches Schimpfwort für einen, der sich zu wichtig nimmt. Ein solcher ist gerade gestorben. Martinus Weber, Wagenbauingenieur und frommer Bürger des kleinen Ortes Balingen. Webers Sohn, Lebensgefährte von Nerz, und die Krimiheldin reisen zur Beerdigung, und natürlich kommt Lisa hinter die kriminellen Machenschaften der Wagenbauerfamilie, entlarvt die Maskerade aus Heuchelei, religiösem Wahn und angeblicher familiärer Idylle in dem keinen schwäbischen Kaff. Lisa Nerz ist eine extrem unkonventionelle Heldin, die kein Blatt vor den Mund nimmt und oft, sehr oft die Grenzen des guten Geschmacks überschreitet. Dass sie sich als bekennende Lesbe dann auch noch in die Kusine ihres Derzeit-Lebenspartners verliebt, ist eine Zugabe, die zum spannenden Krimi nicht zwingend notwendig gewesen wäre.
Doch der Nervenkitzel und die wirklich gut aufgebaute Spannung, wie sich dieser Krimi auflösen wird, macht ihn auch für Nicht-Schwaben ungemein interessant.Rezensent: Christiane Spary
Serie / Reihe: Ariadne Krimi 1169
Personen: Lehmann, Christine
Lehmann, Christine:
Allmachtsdackel : Kriminalroman / Christine Lehmann. - 1. Aufl. . - Hamburg : Argument, 2007. - 316 S. ; 18 cm - (ariadne krimi ; 1169)
ISBN 978-3-88619-899-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher