Engelmann, Reiner
"Alodia, du bist jetzt Alice!" Kinderraub und Zwangsadoption im Nationalsozialismus
Buch

Halbdokumentarische Beschreibung von Zwangsadoption während der Zeit des Nationalsozialismus.


Rezension

Die polnische Familie Witaszek wird 1933 von den deutschen Besatzern brutal auseinander gerissen: der Vater wird als führendes Mitglied einer Widerstandsgruppe verhaftet und hingerichtet, die Mutter verhaftet und über mehrere Stationen nach Auschwitz transportiert, die fünf Kinder zunächst auf die Verwandten verteilt. Die fünfjährige Alodia und ihre Schwester werden jedoch wegen ihrer blonden Haare und blauen Augen als "rassetauglich" angesehen und über Kinderheime und Verwahranstalten ihrer Familie, ihrer Namen und ihrer Sprache beraubt und schließlich als angebliche Waisen deutschen Familien zur Adoption angeboten. Nach Kriegsende setzt ihre Mutter alles daran, ihre Kinder wiederzufinden. Die nüchterne, dokumentarische Darstellung von Kinderraub und Zwangsadoption sowie der Zustände im Vernichtungslager Auschwitz verhindert teilweise einen emotionalen Zugang zum Schicksal der Familie, macht das Lesen jedoch erträglicher. Ergänzt wird der Bericht durch Familienfotos und ein Glossar.

Geeignet für Jugendliche ab 14 Jahren und für Erwachsene als Einstiegsliteratur zum Thema Zwangsadoption im Nationalsozialismus.

Rezensent: Gabriele Güterbock-Rottkord


Personen: Engelmann, Reiner

Schlagwörter: Nationalsozialismus Zwangsadoption Kinderraub Familienschicksal

Engelmann, Reiner:
"Alodia, du bist jetzt Alice!" : Kinderraub und Zwangsadoption im Nationalsozialismus / Reiner Engelmann. - München : cbt, 2019. - 238 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-570-31268-1 kt. : EUR 9.00

Zugangsnummer: 2014/8144
Erzählungen ab 13 Jahre - Signatur: Ju 3 Eng - Buch