Der Untertitel "Reise in die Goethezeit" markiert einen Fixpunkt, um den das Buch grandios und ironisch kreist.
Rezension
Es geht hier nämlich nicht um die geistige Kammlinie deutscher Klassik, wie in den monumentalen Werken etwa von Hermann August Korff, Emil Staiger oder Albrecht Schöne, es geht um den profanen Alltag in Deutschland zwischen ca. 1770 und 1830. Enorm detailreich und quellenmäßig belegt, geht es in zehn Kapiteln um Beschwernisse des Reisens auf den oft unbefestigten Straßen, um Stadtleben und Landleben, um die täglichen häuslichen Arbeiten, einschließlich Behandlung der Dienerschaft, von den Freuden der Tafel, der Mühsal der Hygiene. Es geht um Mode, Sexualität, Moral und Strafrecht. Anekdotenreich entfaltet sich ein Wimmelbild von Alltagssorgen, kehrt immer wieder zum Zentrum Weimar und Goethe zurück, erfasst aber die gesamte Situation in Deutschland in dieser Zeit.- Dieser immer hergestellte Bezug zum 'alten Herrn' ist gekonnt und befeuert immer aufs Neue das Interesse des Lesers. So verankert der Autor dieses ungewöhnliche Sachbuch im Bildungshorizont der Gegenwart.
Ein wunderbares Buch für Bildungsbeflissene, die eine historisch fundierte Wissenserweiterung suchen.Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller
Personen: Preisendörfer, Bruno
Preisendörfer, Bruno:
Als Deutschland noch nicht Deutschland war : Reise in die Goethezeit / Bruno Preisendörfer. - Berlin : Galiani, 2015. - 517 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-86971-110-2
Neuzeit (ab 16. Jahrhundert) - Signatur: Gf - Bücher