An- und Einsichten zur Zeitgeschichte von den 68ern bis zum Fall der Mauer. Hintergrundgeschichten zum Werk von Delius.
Rezension
Als schüchterner Student und Jungautor durfte Delius 1964 auf der Sitzung der Gruppe 47 in Sigtuna/Schweden seine ersten Gedichte vorstellen. Er beschreibt mit feiner Ironie die Hahnenkämpfe der Literaturgrößen und seine Dankbarkeit, nicht im Mittelpunkt gestanden zu haben. Dafür konnte er umso genauer beobachten. Vor dem Hintergrund des für ihn stets wichtigen Fußballs verrät er sein Lebensmotto: „Das Stürmen überlass ich anderen. Die wussten, dass ich auch im richtigen Leben Verteidiger war, als Autor in der Abwehr gegen Pathos und Phrase und Imponiergeschwätz.“ (S. 72). Er konnte und kann allerdings auch nach vorne gehen. Das zeigt sich u.a. daran, wie er die Prozesse über die „Siemens-Welt“ oder die Horten AG beschreibt, mit denen man ihn in die Knie zwingen wollte. Obwohl er siegte, blieb er ein Mensch der Bücher und ein Realist, der in der Sache Partei zu ergreifen weiß.
„Belletristische Literatur schützt vor Dogmatismen.“ Indem er diese These an seinem Werk erläutert, leistet Delius einen Beitrag zur Diskussion von Ästhetik und Widerstand.Rezensent: Rüdiger Sareika
Personen: Delius, Friedrich Christian
Delius, Friedrich Christian:
Als die Bücher noch geholfen haben : Biographische Skizzen / Friedrich Christian Delius. - Berlin : Rowohlt Berlin, 2012. - 296 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-87134-735-1
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher