Dies ist die Erzählung über das Ghetto in Vilnius und den Weg der Juden in die Vernichtung.
Rezension
Der Ich-Erzähler, ein kleiner Junge, und Riwka, seine Freundin, lassen einen Drachen steigen, aber bereits hier setzt jede Normalität aus. Denn die Freiheit des fliegenden Drachens haben diese Kinder nicht. Eingesperrt im Ghetto, dessen Tore geschlossen sind und die sich nur öffnen für diejenigen, die nicht mehr zurückkommen, verweist auf ein Kinderleben ohne Zukunft. Erinnerungen des Jungen lassen schwarze, gesichtslose Soldaten aufmarschieren, schwarze, unheilbringende Krähen fliegen durchs Bild. Zuerst wird Riwkas Familie, dann der Junge selbst mit seiner Mutter abgeholt. Der Tod der beiden in einer Gaskammer ist zwar verschlüsselt dargestellt, denn Text und Bild arbeiten intensiv mit Symbolik, bleibt aber eindeutig. Das Bilderbuch gleicht mit seinen linierten Seiten einem ganz persönlichen Tagebuch. Der gelbe Stern ist auf allen Seiten zu sehen. Die Illustrationen in wenigen Farben zeigen ein düsteres Bild, das nur durch wenige, kurze Glücksmomente aufgehellt wird.
Kindern mutet dieses Buch viel zu. Ein erläuternder Text am Ende richtet sich eher an Erwachsene und macht das Buch nur bedingt, etwa in Lesezirkeln, einsetzbar.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Marcinkevičius, Marius Dagilė, Inga Drude, Saskia
Als die gelben Blätter fielen / Marius Marcinkevičius. Ill. von Inga Dagilė. Dt. von Saskia Drude. - Hamburg : Dressler, 2024. - O. Pag. : überw. Ill. ; 24 cm. -
ISBN 978-3-7513-0118-3
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Signatur: Jm 1 - Bücher