Ein versierter Autor erzählt eine spannend zu lesende Geschichte zwischen den Kontinenten und Identitäten. Wer bist Du?
Rezension
Zuletzt bleibt die Frage: Was soll das Ganze? Sie bleibt der Lerserin schwer im Magen liegen. Auf den 349 Seiten blitzen zu oft Eitelkeiten des gern schwadronierend erzählenden Autors durch, Einzelheiten an Personen, die nebensächlich erscheinen und bleiben, aber mit großem Ernst zum Besten gegeben werden, Erzählstränge, deren Relevanz sich im Augenblick und auch im Nachhinein nicht erschließt. Oder gehört das zur Konstruktion der Geschichte, in der Menschen so viel nicht voneinander wissen? Dass sich die erzählende Person zuletzt in einer falschen neuen Identiät verbergen wird, ist dann schon banal. Warum greift keine Lektorin durch und sagt: "Sie können wirlich erzählen. Das können Sie wahrhaftig. Aber bitte, mit Geist und nicht nur geistreich." Gelegentlich klingt das Thema sexualisierte Gewalt an, dann lässt sich so etwas wie Zerknirschtheit ausmachen, eine grundsätzliche Skepsis gegen das männliche Geschlecht (zeitweilig witzig in Szene gesetzt) ist hineinfabuliert. Naja.
Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Gstrein, Norbert
Gstrein, Norbert:
Als ich jung war : Roman / Norbert Gstrein. - München : Hanser, 2019. - 348 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-446-26371-0 geb. : EUR 22.00
Buch