Roman über das Leben in einer brandenburgischen Kleinstadt und die Umbrüche in den Jahren der Vor- und Nachwendezeit.
Rezension
Mimi wächst in einer Kleinstadt in Brandenburg auf. Ihre Kindheit – die Schnapskirschenzeit – verbringt sie vor allem mit dem stillen Nachbarsjungen Oliver. Mit dem Mauerfall verändert sich alles. Freundschaften zerbrechen, auch die von Mimi und Oliver, der sich nun Hitler nennt. Die Straßen und Plätze werden nun von gewaltbereiten Skinheads beherrscht, die ungebremst ihren Frust oder ihre Langeweile an allen auslassen. Nachdem ein Freund von Mimi von Neonazis zu Tode geprügelt wird, geht sie nach Berlin. Auch dort hat sie Angst, wird als „Zecke“, „Punkdreck“ und „Lesbensau“ beschimpft. Sie kehrt zurück. Das Leben nach der Wende ist geprägt von Armut und Arbeitslosigkeit, Gewalt und zu viel Alkohol.
Die Autorin sucht in ihrem autobiographischen Roman nicht nach billigen Erklärungen. Sie verarbeitet persönliche Erfahrungen und beschreibt damit eindrucksvoll die Prozesse in einer sich wandelnden Gesellschaft, die immer mehr den Zusammenhalt und ihre Identität verliert.
Rezensent: Wiebke Richter
Personen: Präkels, Manja
Präkels, Manja:
Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß : Roman / Manja Präkels. - 6. Aufl. - Berlin : Verbrecher, 2018. - 230 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-95732-272-2
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher