Ein kleiner, feiner Roman voller Lebenslust über eine Frau, die vor allem weiß, was sie nicht will.
Rezension
„Anders wollte sie sein, anders als Torben, Jens, Güde, Stine und Solveig.“ Und frei möchte Lisa, die in den 60er Jahren an der Schlei in ein liebevolles Elternhaus geboren wird, ebenfalls sein. Sie ist klug, möchte aber weder Karriere machen noch Kinder und Familie haben. Das überlässt sie gern ihrer jüngeren Schwester Anika, der sie trotz aller Gegensätzlichkeit eng verbunden ist. Sie geht als erste der Familie aufs Gymnasium, dann nach Hamburg, um Buchhändlerin zu werden und beginnt später noch ein Studium, das sie nicht abschließen wird, denn alles zu analysieren ist nicht ihr Anliegen. Ihre Haare sind kurz, die Kleidung schwarz und ob sie zufrieden ist, fragt sie sich nicht. Sie genießt Kultur und Partys, reist allein oder mit Freundinnen. Männer gibt es einige, am Ende eine glückliche Affäre über Jahre mit „dem Verheirateten“. Mit großer Selbstverständlichkeit leistet Lisa sich einen ganz eigenen Zugang zur Welt, ohne sich zu rechtfertigen, nur ganz am Ende, als das Leben ihr tragischerweise einen Strich durch die Rechnung macht.
Rainer Moritz ist ein Roman mit Nachhall gelungen, der durch eine faszinierende Protagonistin, große sprachliche Schönheit und Klarheit sowie erzählerisches Können überzeugt.Rezensent: Marie Varela
Personen: Moritz, Rainer
Moritz, Rainer:
Als wär das Leben so : Roman / Rainer Moritz. - Zürich : Oktopus, 2021. - 208 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-311-30001-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher