Der selbstbewusste Chirurg Finn zieht mit seiner jungen Frau Eivor und zwei Töchtern 1957 nach Spitzbergen. Ihn erwartet viel Arbeit, seine Frau eine große Einsamkeit. Ein Ehe-Roman.
Rezension
Die für gute Jugendbücher bekannte norwegische Autorin legt hier ihren ersten Roman für Erwachsene vor und führt uns Lesende in eine kalte fremde Welt. Longyearbygen, noch heute der Hauptort von Spitzbergen, ist eines der nördlichsten bewohnten Gebiete der Erde und bestimmt vom Kohlebergbau, von Kälte und Dunkelheit. So unterschiedlich Finn und Eivor charakterlich sind, so verschieden gehen sie auch mit der fordernden Umgebung um: Finn ist tatkräftig, lebensbejahend und gesellig, Eivor eher ängstlich, schüchtern und verschlossen. Der jungen Frau aus Oslo fällt es schwer, sich in das soziale Gefüge der im Winterhalbjahr komplett isolierten Gemeinschaft einzubringen. Eine Seelenverwandte findet sie einzig in der Huskyhündin Jossa, die auch für das Rudel nicht geeignet war und die Eivor auf ihren gefährlichen (Eisbären!) Skitouren begleitet. Aber Gefahr geht nicht nur von den eisigen Temperaturen und wilden Tieren aus, sondern auch von Menschen, die dem psychischen Druck in Dunkelheit und Einsamkeit nicht standhalten.
Stimmungsvoll und eindrücklich geschildert erleben wir die Landschaft mit dem Seufzen und Knirschen des Eises und das schwierige Zusammenleben in der Isolation. Sehr empfohlen!Rezensent: Gabriele Kassenbrock
Personen: Sævareid, Heidi Hippe, Karoline
Sævareid, Heidi:
Am Ende der Polarnacht : Roman / Heidi Sævareid. Dt. von Karoline Hippe. - Berlin : Insel, 2022. - 382 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-458-64294-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher