Rezension
Eine Wochenendplauderei wird zur Lebensbeichte und spitzt sich am Ende dramatisch zu. Auf der Terrasse eines Alpenhotels kommen zwei Männer mit ganz verschiedenen Lebensansichten ins Gespräch - scheinbar zufällig. Clarin, der jüngere von beiden, genießt das Leben ohne feste Bindung. Loos dagegen hat eine fest gefügte Weltsicht. Er beklagt den Verlust von Werten in der heutigen Gesellschaft. Besonders in der Frage, ob der Mensch für die Ehe geschaffen ist, prallen ihre Ansichten aufeinander. Clarin, von Beruf Scheidungsanwalt, ist davon überzeugt ist, dass Ehen von vornherein zum Scheitern verurteilt sind. Für Loos, der vor kurzem seine Frau verloren hat, war die Ehe dagegen der Halt seines Lebens. Clarin lässt sich immer mehr in die Lebensgeschichte des Älteren ziehen. Er fühlt sich von diesem angezogen, aber auch abgestoßen. Dennoch gibt er dem Drängen seines Gesprächspartners nach und enthüllt ihm seine letzte Liebesbeziehung. Der Leser beginnt zu ahnen, dass die beiden mehr verbindet, als anfangs zu vermuten war. Der spannende Roman enthält viele Gedanken über das Leben, die Liebe, die Treue und die Ehe und fordert zum Gespräch heraus.
Rezensent: Eva Basler
Personen: Werner, Markus
Werner, Markus:
Am Hang : Roman / Markus Werner. - 7. Aufl. - Frankfurt am Main : S. Fischer, 2005. - 192 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-596-16467-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher