Die Reportagen des USA-Korrespondenten verdeutlichen, wie es zur gesellschaftlichen Spaltung des Landes kommen konnte.
Rezension
Zweimal war der Journalist Hubert Wetzel USA-Korrespondent einer großen deutschen Tageszeitung, von 2003 bis 2005 und von 2016 bis 2022. In diesen Jahren ist er quer durch das ganze Land gereist und hat am Leben zahlreicher Menschen teilgenommen und ihnen zugehört. Dabei kennt er keine Berührungsängste, trifft sich mit Waffennarren, Drogenabhängigen, Law-and-Order-Sheriffs und Kapitolstürmern. Leser:innen, die bislang verständnislos auf die Tatsache reagierten, dass 2016 knapp 63 Millionen Amerikaner Donald Trump gewählt haben und dass es 2020 noch einmal 10 Millionen Stimmen mehr waren, werden nach der Lektüre des Buches besser verstehen, wie es in den USA zu einer solchen Verhärtung der politischen und kulturellen Fronten quer durch die Gesellschaft kommen konnte. Die derzeitigen Krisen der USA – die verheerende Drogenepidemie, die anhaltende Schusswaffengewalt, der gesellschaftliche Umgang mit den Kriegsveteranen, der Streit um Migration – werden kenntnisreich ausgeleuchtet.
Das Buch bietet ein eindrückliches Panorama der US-amerikanischen Gesellschaft des frühen 21. Jahrhunderts und wird deshalb auch über den Wahlkampf 2024 hinaus aktuell bleiben.Rezensent: Thomas Hardtke
Personen: Wetzel, Hubert
Wetzel, Hubert:
Amerika - Land der unbegrenzten Widersprüche : Menschen und Mythen, Freiheit und Wahn / Hubert Wetzel. - München : Goldmann, 2024. - 255 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-442-31733-2
Staat, Politik - Signatur: Sa - Bücher