Die in Albanien aufgewachsene Schriftstellerin Bessa Myftiu erzählt von ihrer Kindheit und Jugend bis zur Emigration 1992.
Rezension
Bessa Myftiu spürt den Orten und Ereignissen ihrer Kindheit und Jugend in Albanien nach. Als Tochter eines mit einem Berufsverbot belegten Schriftstellers lernt sie früh die Schönheit der Literatur und des Schreibens genauso kennen wie die Taktiken, die ein Überleben in der Diktatur garantieren. In Ich-Form erzählt sie, wie sie sich ihre (Um-)Welt erobert. Später, als junge Frau, leidet Bessa unter den Repressalien des totalitären albanischen Regimes und seiner archaischen Gesellschaft. Gewitzt pariert sie alle Hindernisse und ergreift, nach einem Umweg, ihren Traumberuf. Auch in der Liebe lässt sich die junge Albanerin nicht unterkriegen, was humorvoll und mit einer großen Portion (Selbst-)Ironie beschrieben wird. Am Anfang mag man Schwierigkeiten haben, in diesen außergewöhnlichen Roman hineinzufinden. Dann aber will man gar nicht aufhören. Einen der vielen Höhepunkte findet man ganz am Schluss. Dort schließt sich der Kreis und es wird klar, warum Bessa Myftiu Albanien verlassen musste.
Leser, die amüsante, realistisch geschriebene biografische Romane zu schätzen wissen, werden ihre Freude haben.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Myftiu, Bessa
Myftiu, Bessa:
An verschwundenen Orten : Roman / Bessa Myftiu. Dt. von Katja Meintel. - München : Dt. Taschenbuch Verl., 2007. - 244 S. ; 18 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-423-14151-2 kt. : EUR 9.90
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