Jean Ziegler (*1934) weiß, wovon er schreibt. Er legt den Finger in die Wunde der Weltordnung und deren Folgen für die Armen.
Rezension
Der Autor lehrte bis zu seiner 2002 erfolgten Emeritierung Soziologie an der Universität Genf, er war von 2000 bis 2008 UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Er gehört zu den international profiliertesten und charismatischsten Kritikern weltweiter Profitgier und ist derzeit Mitglied des UN-Menschenrechtsrates. - Wer dieses Buch in die Hand nimmt und liest, wird tief bewegt werden. Manche mögen in Zorn geraten über Zieglers linke Weltsicht und seine tiefe Ablehnung des Kapitalismus und seiner perversen Entwicklung zum enthemmten Finanzmarkt, der alles Menschliche und alles Geschöpfliche ausbeutet und zerstört. Aber wer sich einlässt und dem ausgewiesenen Fachmann zu folgen bereit ist, wird erfahren, wie erhellend Soziologie sein kann, wie klar die Zusammenhänge darstellbar sind zwischen Finanzspekulation und Lebensmittelverknappung, zwischen Patentsicherung auf Leben und Ausbeutung der indigenen Völker. Und man wird spüren: Das muss enden! Es darf so nicht weiter gehen! Der Hungertod der Unschuldigen ist gewollt und gebilligt. Das ist Sünde. Es gibt Auswege und die führen über die Revolte. Auch das mag manche ängstigen, ist aber Gebot der Stunde, denn es ist Krieg und an dem verdienen die Reichen und es sterben die Armen.
Ein aufrüttelndes Buch, dass sich sehr gut für Arbeitskreise und Gruppen wie „Friedensdekade“, „Politisches Nachtgebet“, „Eine Welt“ sowie „Bewahrung der Schöpfung“ einsetzen lässt.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Schäfer, Ursel Ziegler, Jean
Ziegler, Jean:
Ändere die Welt : Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen / Jean Ziegler. Dt. von Ursel Schäfer. - München : C. Bertelsmann, 2015. - 287 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-570-10256-5
Zeitkritik und Zukunftsfragen - Signatur: Se - Bücher