Ein atmosphärisch-poetischer Roman, der durch das irische Landleben Ende der 50er Jahre trägt.
Rezension
In diesem vor rund 20 Jahren erschienenen und nun übersetzten Roman taucht der Leser tief in Kopf und Herz von Annie Dunne ein - einer Jungfer Ende 50, die aufgrund familiärer und gesellschaftlicher Umbrüche Unterschlupf auf dem Bauernhof ihrer Cousine Sarah gefunden hat. Der konservative, alte Staub legt sich süßlich-betäubend über ihr bisheriges Leben und wird von zwei Kleinkindern – Neffe und Nichte – aufgewirbelt, die sie für eine längere Zeit in ihre Obhut nimmt. In ihrem streng getakteten Tagesablauf trifft Annie nun auf die Unwägbarkeiten der Veränderung, die Zukunftssorgen des Alters und auf kindliche, für sie schwer verständliche Verhaltensweisen. Was also tun, wenn vertraute Grundsätze und Verlässlichkeiten verloren gehen und die eigenen Schwächen wie ein verzerrtes Spiegelbild aus Emotion und Realität zu Tage treten?
Dieses kurzweilige Buch liest sich wie eine Art Naturschauspiel: Angenehm wohlige, bildreiche Sprache, aber auch metaphernlastig mit partiellem Hang zum Kitsch.
Rezensent: Lena Danneberg
Personen: Barry, Sebastian Glenewinkel, Claudia Oeser, Hans-Christian
Barry, Sebastian:
Annie Dunne : Roman / Sebastian Barry. Dt. von Claudia Glenewinkel u. Hans-Christian Oeser. - Göttingen : Steidl, 2021. - 273 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-95829-934-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher