Politik-Analyse zum Zustand Österreichs in den Kurz-Jahren und zu den Folgen für die Demokratie.
Rezension
„Die Qualität des Führungspersonals hat drastisch abgenommen.“ Das schreibt Armin Thurnher, Mitbegründer und Herausgeber der Wiener Wochenzeitung „Falter“ in seinem Essay zum Zustand Österreichs. Er analysiert scharfsinnig und formuliert, dass ein Karl Kraus seine Freude dran hätte („bediente sich der Form einer Bundesregierung“). Er bringt dem Leser nicht nur den Politikcharakter des vormaligen Kanzlers Kurz und dessen Konsorten näher - Reduzierung auf Freund-Feind-Beziehungen - samt politischer Hintergrundinfos, sondern zeigt ebenso „transatlantische Zusammenhänge des alten, neuen, rechten Denkens.“ Auch die Allüren des Nationalratspräsidenten, „eine ärgerliche Erbschaft der Kurz-Jahre“, stellt er vor und philosophiert über die Folgen dieser Zeit für eine Demokratie, in der doch ein kritischer und problemorientierter Austausch möglich sein müsse.
Die, um die es geht sind nicht jedem Deutschen bekannt - aber das Denken und Agieren solcher Politiker. Empfohlen für die Rhetorik- sowie Politik-Abteilung, auch wenn es keine einfache Lektüre ist.Rezensent: Delia Ehrenheim-Schmidt
Personen: Thurnher, Armin
Thurnher, Armin:
Anstandslos : Demokratie, Oligarchie, österreichische Abwege / Armin Thurnher. - Wien : Zsolnay, 2023. - 125 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-552-07278-7
Staat, Politik - Signatur: Sa - Bücher