Ein zeitgenössischer Roman über ein Mädchen aus prekären Familienverhältnissen, das seine Herkunft mit Mühe überlebt.
Rezension
Ein kurzes schwarzes Kleid, dünne Beine, der rechte Fuß etwas ausgestellt. Ein Arm hängt leger herab, Kopf und Brust sind abgeschnitten. Für das Buchcover des Romans wurde ein Bild aus dem Privatbesitz der Autorin verwendet. Ein Bild, das Erotik ausstrahlt, aber auch Ungelenkheit. Und so ist die Hauptfigur dieses Buches "April". Sie hat wesentliche Fähigkeiten, die es Menschen ermöglichen, sich in der Welt zurecht zu finden, nicht gelernt. So taumelt sie hin und her, von einem Mann zum anderen. In die Depression und wieder hinaus. Ein Suizidversuch. Zum Glück gibt es in der DDR Künstlerszenen, in denen ein gewisses Abweichlertum erlaubt und gewünscht ist. Und so kann sie in Leipzig überleben, muss sich aber nach ihrer Ausreise, die sie ihrem Mann zuliebe unternimmt, in Berlin neu erfinden. Angelika Klüssendorf beschreibt diese junge Frau und ihre Gefühle in lapidaren Sätzen und baut kunstvoll die Atmosphären auf, in denen sich April verloren fühlt und doch zu überleben versteht.
Ein anspruchsvoller Text, der es ermöglicht, sich in das Erleben von Borderlinerinnen einzufühlen.Rezensent: Frank Hiddemann
Personen: Klüssendorf, Angelika
Klüssendorf, Angelika:
April : Roman / Angelika Klüssendorf. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2014. - 218 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-462-04614-4 geb. : EUR 18.99
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