Verschachtelter Roadtrip-Roman um Flucht, amerikanische Geschichte und eine auseinanderfallende Familie.
Rezension
Eine Patchworkfamilie aus New York reist durch die trostlose US-amerikanische Provinz. Im Autoradio verfolgen die vier Meldungen über unbegleitete Flüchtlingskinder aus Mittelamerika. Die Frau will eine Reportage über diese Kinder ohne Papiere machen und nimmt immer stärker Anteil an deren Schicksal. Je weiter sie ins alte Land der Apachen vordringen, wo der Mann eine Tondokumentation plant, desto klarer wird der Frau, dass dies ihre letzte gemeinsame Reise sein wird. Zu Beginn der Reise verstauen die Erwachsenen Notizen, Landkarten, Literatur und weiteres Material für ihre Vorhaben in Archivschachteln im Kofferraum. Diese sieben Schachteln fungieren einerseits als Kapitel des Buchs, andererseits spielt ihr Inhalt im Geschehen eine Rolle. Die düsteren „Elegien der verlorenen Kinder“ aus der Box der Frau dienen als Vorlesebuch und beeindrucken besonders den zehnjährigen Sohn. So macht er sich mit der Schwester auf, um die verlorenen Kinder sowie die Aufmerksamkeit der Stiefmutter zu finden.
Mit seinen Verweisen, Wechseln der Perspektiven und dem „verschachtelten“ Aufbau wirkt der Roman oft überambitioniert, nur für eine geübte Leserschaft mit langem Atem geeignet.Rezensent: Kerstin Wohne
Personen: Luiselli, Valeria Jakobeit, Brigitte
Luiselli, Valeria:
Archiv der verlorenen Kinder : Roman / Valeria Luiselli. Dt. von Brigitte Jakobeit. - München : Antje Kunstmann, 2019. - 430 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-95614-314-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher