Ein Stück Kultur- und Sozialgeschichte aus dem Westerwald an konkreten Lebensläufen orientiert.
Rezension
Fine und ihr Mann Konrad leben im 19. Jahrhundert in einem kleinen Dorf im Westerwald. Beide arbeiten hart und fleißig und doch leben sie in bitterer Armut. Immer wieder gibt es Zeiten, in denen sie nicht wissen, wie sie ihre sieben Kinder satt bekommen sollen. Trotz aller Not und Verzweiflung gibt es immer wieder kleine Freuden und Feste, die die Familie und das ganze Dorf aus vollem Herzen genießen. Doch als schließlich eine Hungersnot die Menschen reihenweise dahinrafft, beginnen die Menschen, ihre Kinder fahrenden Händlern mitzugeben, in der Hoffnung, dass sie, fernab der Heimat, ein besseres Leben führen können. Es gibt keine fortlaufende, keine durchgehende Handlung. Leitmotive schon. Zusammengehalten wird das Ganze durch eine eigentümliche Sprache, die sehr viele Dialektelemente enthält. Schonungslos authentisch, schafft Annegret Held ein ganz besonderes Stück Zeitgeschichte, die faszinierend und abschreckend, einladend und abstoßend zugleich ist.
Ein gewaltiger, vor allem sprachgewaltiger Heimatroman, der, trotz aller Not, nicht schwermütig oder gar traurig, sondern realistisch und fesselnd ist.Rezensent: Christine Stockstrom
Personen: Held, Annegret
Held, Annegret:
Armut ist ein brennend Hemd : Roman / Annegret Held. - Köln : Eichborn, 2015. - 366 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-8479-0593-6 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Hel - Buch