Reden bei Entgegennahme von literarischen Auszeichnungen.
Rezension
Der vorliegende, schön gestaltete Band versammelt Berichte über Preisverleihungen an den österreichischen Autor vor sehr unterschiedlicher Kulisse, doch jeweils voll Ehrfurcht, Respekt und in Dankbarkeit ausgeführt. In der Titelgeschichte beeindruckt ein nach einem Unfall verkrüppelter ehemaliger Antilopenjäger durch seine Erzählungen von früher Frauen und Kinder. Ransmayr zieht einen schönen Vergleich zur Traditionspflege in früherer Zeit, als Frauen an den Felswänden mit ihren Zeichnungen die Jagdgepflogenheiten dokumentierten. In einem anderen Text erzählt der Preisträger vom Verhalten eines afrikanischen Mädchens, das sich mit einem schweren Wassereimer abmüht, aber die angebotene Hilfe ablehnt. Er äußert sich dann kritisch zur Kolonialgeschichte, die im krassen Gegensatz zur Hilfsbereitschaft in der Gegenwart steht. - Besonders eindrucksvoll ist die Spurensuche nach dem Verhalten seines Vaters, eines freien Mannes, den er im Vergleich zu Kleists Novelle "Michael Kohlhaas" neu zu sehen lernt.
Eine kleine Kostbarkeit für Literaturliebhaber.Rezensent: Halgard Kuhn
Personen: Ransmayr, Christoph
Ransmayr, Christoph:
Arznei gegen die Sterblichkeit : Drei Geschichten zum Dank / Christoph Ransmayr. - Frankfurt am Main : Fischer, 2019. - 62 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-10-397478-2 geb. : EUR 12.00
Verschiedenes - Signatur: Lz Ran - Buch