Andersen, Jens
Astrid Lindgren Ihr Leben
Bücher

Nach Margareta Strömstedts in den 1980er Jahren erstmals publizierten und kurz vor der Jahrtausendwende überarbeiteten Biographie, Vivi Edströms Büchern zu Leben und Werk der schwedischen Schriftstellerin und der 2013 erschienenen Biographie von Birgit Dankert sowie zahlreichen wissenschaftlichen Forschungsbeiträgen vermag es zunächst verwundern, dass nun erneut ein Lebensbild der Schwedin erscheint. Eine hohe Erwartungshaltung wird aufgrund des mittlerweile zugänglichen Lindgren-Archivs evoziert, woraus sich aus bislang nicht einsehbaren Quellen vielleicht doch noch neue Erkenntnisse in das eigentlich bislang gut erforschte Leben und Wirken der Schriftstellerin ableiten lassen.


Rezension

Andersen beleuchtet bis ins kleinste noch so winzige Detail die vielen schillernden aber nicht minder melancholischen Facetten von Astrid Lindgrens Leben. Bezüglich des Aufbaus orientiert sich Andersen dabei an Strömstedts Biografie, jedoch geht er hierbei chronologischer vor. Vieles, was man in Margareta Stömstedts Ein Lebensbild erfährt, greift Andersen wieder auf. Doch während Strömstedt vorwiegend wohl aufgrund des noch zu Lebzeiten der Autorin verübten Mitspracherechts die „angenehmen“ Lebensstationen schildert, konzentriert sich der dänische Literaturkritiker mitunter auf die bislang noch nicht der Öffentlichkeit in ihrer Gänze preisgegebenen Umstände bezüglich des unehelich geborenen Sohnes Lasse und der Ehekrise in den 1940er Jahren. Andersen gelingt es, ein noch umfassenderes Bild der Autorin zu vermitteln, als es die bisherigen Biografien bewerkstelligen. In seinem Lebensbild überwiegen die von Trauer und Sorge geprägten Stationen Lindgrens, eine „Schattenseite“, welche von Verlagsseite aus verkaufsstrategischen Gesichtspunkten jahrzehntelang konsequent vermieden wurde zu erwähnen.

Ob nun all diese detailreich wiedergegebenen, höchst privaten Informationen nun tatsächlich benötigt werden, um das Leben und schriftstellerische Wirken der Kinderbuchautorin besser nachvollziehen zu können, lässt sich nur schwer beantworten. Dass auch Astrid Lindgren traurige und einsame Momente durchlebt hat, ist immer mal wieder „häppchenweise“

Rezensent: Inger Lison


Personen: Andersen, Jens Sonnenberg, Ulrich

Schlagwörter: Biographie

Andersen, Jens:
Astrid Lindgren : Ihr Leben / Jens Andersen. Dt. von Ulrich Sonnenberg. - München : Dt. Verl.-Anst., 2015. - 446 S. : Ill. ; 24 cm. -
ISBN 978-3-421-04703-8

Zugangsnummer: 35086
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher