Generationenübergreifender Roman über Ich-Auflösungen und eurasische Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Rezension
Dieser Roman ist nicht leicht zusammenzufassen. Die Erzählung, die Autor*in Sasha Marianna Salzmann den Leser*innen präsentiert, umfasst mehrere Generationen, Länder und Erzählperspektiven. Geografisch umspannt das Werk Russland, Deutschland und die Türkei, zeitlich den Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute. Erzählungen verschiedener Figuren, die alle etwas miteinander zu tun haben, werden verschränkt, teils in der Er-, teils in der Ich-Perspektive. Geschlechtergrenzen verschwimmen, nicht zuletzt ist „Außer sich" nicht nur ein Familien- und Geschichts-, sondern auch ein Identitäts-Roman. Das Erzählte verschwimmt ebenso wie die Grenzen zwischen nur oberflächlich existierenden Linien in Bezug auf Geografie, Zeit und Gender. Die herausfordernde Erzähltechnik wird polarisieren. Manche*r Leser*in wird sich wiederfinden in der Demontage des Selbst, wird eine Offenheit verspüren, die in manch einfachem gesellschaftlichem Denkmuster zu oft fehlt. Andere werden gelangweilt oder überfordert sein.
Ein Werk, das in jeder Hinsicht Grenzen auslotet. Leser*innen empfohlen, die offen für literarische Experimente sind.Rezensent: Marcel Lorenz
Personen: Salzmann, Sasha Marianna
Salzmann, Sasha Marianna:
Außer sich : Roman / Sasha Marianna Salzmann. - Berlin : Suhrkamp, 2018. - 364 S. ; 19 cm - (suhrkamp taschenbuch 4926)
ISBN 978-3-518-46926-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher