Die tragische Lebensgeschichte eines Holocaust-Überlebenden.
Rezension
Philipp Auerbach saß während der NS-Zeit aufgrund seiner jüdischen Herkunft im Konzentrationslager. In der Nachkriegszeit war er von 1946 bis 1951 Staatskommissar für rassisch, religiös und politisch Verfolgte in München - ein Einsatz, der in der deutschen Gesellschaft nur teilweise Anklang fand. Anfeindungen gegen ihn zeigen, wie der Antisemitismus auch nach dem Krieg noch tief in der Gesellschaft verwurzelt blieb. In politischen Parteien und auf Demonstrationen werden unter dem Beifall vieler Menschen antisemitische Ansichten geäußert. Gegen Auerbach wird schließlich unter anderem wegen Unstimmigkeiten bei Auszahlungen von Entschädigungen an Überlebende des Holocausts ermittelt. Im April 1952 kommt es vor dem Landgericht München zum Prozess, der aufgrund des ohnehin schlechten gesundheitlichen Zustands Auerbachs oft unterbrochen werden muss. Sowohl Richter als auch Staatsanwalt hatten eine NS-Vergangenheit. Als Auerbach am Ende des langen Prozesses zu einer zweieinhalbjährigen Freiheitsstrafe verurteilt wird, nimmt er sich noch am gleichen Tag das Leben.
Eine aufwühlende Biografie, die die Nachkriegszeit widerspiegelt und zeigt, dass der Antisemitismus nicht mit dem Krieg endete.Rezensent: Benjamin Brokmeier
Personen: Klare, Hans-Hermann
Klare, Hans-Hermann:
Auerbach : Eine jüdisch-deutsche Tragödie oder Wie der Antisemitismus den Krieg überlebte / Hans-Hermann Klare. - Berlin : Aufbau, 2022. - 471 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-351-03896-0
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher