Obst- und Gemüseanbau im Selbstversuch - und das ganz ohne Chemie.
Rezension
Ihre Naivität war mindestens so groß wie ihr Tatendrang, bekennt Christine Zeile selbstkritisch. Vor rund sechs Jahren begann die Münchener Lektorin im Ruhestand einen Garten im französischen Loire-Tal zu bewirtschaften. Ihr Wunsch: Mittags die Karotten frisch aus dem Beet zu ziehen, um so für mehr Geschmack beim Essen zu sorgen. Der Selbstversorgergarten sollte der Ausgleich zu ihrer Forschungsarbeit am Schreibtisch sein. Die Ernte nur in Bio-Qualität, ganz ohne den Einsatz von Chemie versteht sich. Anfangs sammelte sie die Raupen noch einzeln mit der Hand vom Baum, bevor sie sich mit Pflanzenschutzmitteln zu beschäftigen begann. Und sich fragte, welchen Preis der Verbraucher für das makellos schöne Obst und Gemüse im Supermarkt bezahlt. Warum es viele alte Sorten nicht mehr in die Geschäfte schaffen, wenn sie denn überhaupt noch gezüchtet werden. Ihre ernüchterte Erkenntnis: Ohne Spritzen geht es offensichtlich nicht mehr. Womit gespritzt wird, macht heute den Unterschied. Doch trotz aller gärtnerischen Widrigkeiten, ihren Humor verliert sie nicht - und auch ihre Freude am Experimentieren. Das macht das informative Buch lesenswert.
Kein klassischer Gartenratgeber, sondern vielmehr ein nachdenkliches Buch über den Wandel im Obst- und Gemüseanbau und den Wert des guten Geschmacks. Empfohlen.Rezensent: Dagmar Paffenholz
Personen: Zeile, Christine
Zeile, Christine:
Auf der Suche nach dem Geschmack der Kindheit : Mein Leben als furchtlose Gärtnerin / Christine Zeile. - München : Dt. Taschenbuch Verl., 2019. - 202 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-423-28180-5 geb. : EUR 18.00
Ra 1 - Signatur: Ra 1 Zei - Buch