Saudi-Arabien, einer der konservativsten Staaten der Welt, ist dem Westen ein problematischer Verbündeter.
Rezension
Menschenrechte werden mit Füßen getreten, Regimekritiker ausgepeitscht, Frauen haben kaum Rechte, Islamisten werden weltweit unterstützt. Doch der Westen drückt gegenüber den Saudis beide Augen zu, hofiert die erdölfördernden Scheichs, rüstet sie mit modernsten Waffen auf - und hat damit (wie im Titel beschrieben) auf Sand gebaut. Obwohl der absolutistisch regierte Wüstenstaat eine Schlüsselrolle in den Konflikten des Nahen Ostens wie auch weltweit beim Vordringen fundamentalistischer Koran-Auslegungen spielt, wissen wir kaum etwas über seine Gesellschaft und Wirtschaft sowie über die Machtkämpfe innerhalb seines überalterten Königshauses. Saudi-Arabien-Experte Sebastian Sons von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik gibt da mit seinem Buch grundlegende und wohltuend differenzierte Einblicke. In all seiner Widersprüchlichkeit lernen wir bei der Lektüre dieses Buches ein Land kennen, das sich angesichts vielfältiger Herausforderungen und dem ständigen Spagat zwischen Tradition und Moderne in einer permanenten Zerreißprobe befindet.
Aktuell, umfangreich, gut lesbar und mit ausführlichem Quellennachweis. Unbedingt empfehlenswert für Bibliotheksbestände zu weltpolitischen und religiösen/islamischen Themengebieten.Rezensent: Klaus Frieling
Personen: Sons, Sebastian
Sons, Sebastian:
Auf Sand gebaut : Saudi-Arabien - Ein problematischer Verbündeter / Sebastian Sons. - Berlin : Propyläen, 2016. - 281 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-549-07482-4
Soziologie, gesellschaftliche Gruppen, soziale Fragen - Signatur: Sb - Bücher