Eine Reise in die Provinzen der ehemaligen DDR.
Rezension
„Ich bin eine Geschichtenerzählerin mit einem Magister in romanischer Philologie.“ - eine Selbstaussage der Autorin, die gleichzeitig die Erzählhaltung ihres Buches beschreibt: Claudia Rusch erhellt DDR-Geschichte indem sie von sich und den vielen Menschen in Ost und West spricht, denen sie begegnet. Sie ist eine Sammlerin von Lebensspuren. Die Philologin erkennt man an ihrem sorgfältigen Umgang mit Worten, die auf Bedeutung und verborgenen Sinn hin abgeklopft werden. Das erhöht das Lesevergnügen; denn Ironie und Humor gehören ebenfalls zu ihrem sprachlichen Handwerkszeug. Alltägliches und Außerordentliches, Privates und Politisches durchdringen einander; eines scheint im anderen auf. Urteile und Vorurteile werden hinterfragt. Claudia Rusch, geboren 1971, wuchs auf der Insel Rügen, in der Mark Brandenburg und seit 1982 in Berlin auf. 1989 war sie 18 Jahre alt. Inzwischen lebt sie 20 Jahre im vereinten Deutschland und hat „die Kraft ihrer eigenen Geschichte“ erkannt. Sie nutzt sie, um mit offenen Augen und wachem Herzen auf Welt und Menschen zuzugehen, neugierig zu sein und sowohl Beharren als auch Veränderung bei sich und anderen zu reflektieren.
Lehrreiches Buch über deutsche Befindlichkeiten. Spannend und unterhaltsam zu lesen. Allen Büchereien empfohlen.Rezensent: Lieselotte Diepholz
Personen: Rusch, Claudia
Rusch, Claudia:
Aufbau Ost : Unterwegs zwischen Zinnowitz und Zwickau / Claudia Rusch. - Frankfurt am Main : S. Fischer, 2009. - 191 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-10-066063-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher