Zwei Freundinnen nehmen sich im bayerischen Wald eine Auszeit mit ungeahntem Ausgang.
Rezension
„Paula ist im Leben, ich bin es nicht. Ich bin in meinem Kopf.“ So beschreibt die Ich-Erzählerin in Hannah Lühmanns Debütroman „Auszeit“ den Hauptgegensatz zwischen den Freundinnen Henriette und Paula. Henriette ist Anfang 30, kommt nicht voran in ihrem Leben, steckt seit Jahren in ihrer Dissertation fest und ist orientierungslos. Als sie ungewollt schwanger wird, ist die Welt „endlich ihrer quälenden Unschärfe beraubt.“ Doch der Vater des Kindes ist verheiratet, sie treibt ab und kommt damit schlecht zurecht. Mit ihrer lebensbejahenden Freundin fährt sie in eine Hütte im bayerischen Wald, um in der Natur und bei Yoga und Reiki wieder zu sich zu kommen. Aber es kommt alles anders... Lühmann thematisiert weibliches Leben im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Ansprüchen und eigenen Bedürfnissen und zeigt anhand der beiden treffend charakterisierten Freundinnen, dass übermäßiges Denken - sehr verbreitet in Generation Y - kein Garant für das Finden des passenden Lebensentwurfes ist.
Ein Debütroman mit Sogkraft und spröder und gleichzeitig poetischer Sprache, der zuweilen an psychologische Schmerzgrenzen geht. Für Leser*innen, die sich für Abgründe in Freundschaften interessieren.Rezensent: Marie Varela
Personen: Lühmann, Hannah
Lühmann, Hannah:
Auszeit : Roman / Hannah Lühmann. - München : hanserblau, 2021. - 172 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-26195-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher