Kurz vor Weihnachten fahren Arbeitsmigranten mit dem Autobus von Wien nach Rumänien in ihre Heimat. Ihre Geschichten werden nachempfunden.
Rezension
Es ist ein Sozialroman. Weihnachten ist der Anlass, der das Selbsterleben intensiviert und Fragen und Gefühle von Heimat, Zugehörigkeit, Sinn des Lebens weckt. 42 Passagiere hat der Bus - davon acht Kinder und Jugendliche. Die Erwachsenen arbeiten im Schlachthaus, als Pflegerin, als Reinigungskraft, auf dem Bau, als Model, als Ärztin usw. Während der Fahrt sinnieren sie über sich, ihre Probleme, ihre Wünsche und ihr Leben. Die Idee, die Lebensgeschichten in eine Busfahrt hineinzulegen, ist wie ein Brennglas, das die Enttäuschungen und die Hoffnungen konzentriert. Der Roman erhält damit eine Wucht. DVDs (E.T. und Titanic) werden im Bus abgespielt und verbinden sich mit den Lebensgeschichten. Textzitate aus Rock und Pop werden als Stimmungsanzeiger eingeflochten. Der Schatten des Wohlstands wird sichtbar. Speranza - also die Aufschrift "Hoffnung" auf einem rumänischen Bus - passt nicht so richtig in diese Leben, aber sie fahren mit der Hoffnung, die gegen alle Hoffnungslosigkeit hofft. Eine schöne Aufgabe ist es, den Sitzplan der Passagiere im Bus zu rekonstruieren.
Ein Buch für Neugierige, Balkanliebhaber und Gemeindegruppen mit Wirtschaft als Thema, Literaturgottesdienst zur Arbeitswelt.Rezensent: Martin Schulz
Personen: Mermer, Verena
Mermer, Verena:
Autobus Ultima Speranza : Roman / Verena Mermer. - Salzburg : Residenz, 2018. - 197 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-7017-1699-9 geb. : EUR 20.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Mer - Buch