Ein Plädoyer gegen jegliche Gewalt im Namen der Religion. Lesegenuss mit theologischem Tiefgang, sprachlich eine Götterspeise.
Rezension
Die Muslime protestierten, die Kopten in Ägypten forderten ein Verbot dieses Buches. Wa nn immer jemand für eine lebensbejahende, undogmatische Religion plädiert, sind Widerstände nicht fern. - Beschrieben wird die Lebensgeschichte des koptischen Mönchs Hypa, aufgewachsen unter den alten ägyptischen Göttern, konvertiert zum jungen Christentum im fünften Jahrhundert, der sich auf die Wanderschaft macht: geografisch von Alexandria nach Antiochien, innerlich durch die theologischen Wirren der jungen Kirche. Er erfährt die Gewaltbereitschaft der Christen in Ägypten, begegnet dem „anderen Geschlecht“ in Person einer emanzipierten alexandrinischen Frau und einer christlichen Chorsängerin und lernt den sympathischen-klugen „Ketzer“ Nestorius kennen. Und immer wieder treibt ihn Azazel - der Teufel - an, seine Geschichte aufzuschreiben, wobei nicht klar ist, ob dieser eine eigenständige Macht oder ein inneres Prinzip ist. Das Beste: Die Sprache ist wie süßer Honig, aromatisch, rund, aber sehr eigen.
Ein Lesegenuss für geübte LeserInnen. Empfohlen für Gesprächszirkel mit theologischem Interesse und für die eigene theologische Bildung.Rezensent: Volker Dettmar
Personen: Ziedan, Youssef Bender, Larissa
Ziedan, Youssef:
Azazel : Roman / Youssef Ziedan. Dt. von Larissa Bender. - München : Luchterhand, 2011. - 446 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-630-87331-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher