Die Geschichte der Metropole Bagdad ist verknüpft mit persönlichen Erinnerungen.
Rezension
Najem Wali ist die Stimme des aufgeklärten Irak. Nach Haft und Folter emigrierte er nach Berlin und arbeitet als Schriftsteller und Kulturkorrespondent für die arabische Zeitung Al Hayat. Er erzählt uns von Bagdad, dieser Stadt galt Walis Sehnsucht schon als Kind. Es ist die Erinnerung an eine Welt, die nach jahrzehntelangem Terror und Zerstörung unterzugehen droht. Die Geschichte der Metropole, die sich in Chic und Weltläufigkeit hinter Paris und London nicht verstecken musste, beginnt bei Harun al Raschid und ist verbunden mit persönlichen Erinnerungen an Studentenzeiten. Zunehmende Verfolgung und politischer Terror machen das Leben schnell unerträglich. Aber das Bild Bagdads vor 1980 als blühende Weltstadt steht der heutige Verwüstung und dem religiösen Terror gegenüber. Ein berührendes Buch, das von Sehnsucht nach der verlorenen Heimat spricht. Lesenswert, auch wenn Bagdad nicht unbedingt im Focus steht, in der Intention wie die Erinnerung Orhan Pamuks an "Istanbul".
Da die arabischen Namen nicht geläufig sind, ist die Lektüre anstrengend. Sicher nur für einen kleinen Leserkreis zugänglich.Rezensent: Ulrike Müller-Hückstädt
Personen: Wali, Najem
Wali, Najem:
Bagdad : Erinnerungen an eine Weltstadt / Najem Wali. Dt. von Hartmut Fähndrich. - München : Hanser, 2015. - 413 S. : Ill. ; 21 cm. - Aus d. Arab.
ISBN 978-3-446-24922-6 geb. : EUR 26.00
Asien (einschl. Türkei) - Signatur: Ee Wal - Buch