Eine Alleinreisende erlebt die Weite der Arktis und die herausfordernde Nähe zu den Mitreisenden auf der Kreuzfahrt.
Rezension
An der Südspitze Grönlands bricht im Spätsommer eine Frau mit 100 Teilnehmern zu einer Expeditionskreuzfahrt auf. Für die Mittvierzigerin ist es keine touristische Unternehmung. Sie ist mit einem Skizzenbuch und mit einem Fotoapparat ausgestattet, denn sie wird über die Reise ein Buch veröffentlichen. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive der Frau. Das Ziel ist Alaska, aber eine dicke Eisschicht verhindert die Durchquerung der Nordwestpassage. So wird der Weg das Ziel. Unter den Teilnehmern der exklusiven Kreuzfahrt sind u.a. wohlhabende Rentner, Arktis-Begeisterte, ein Schriftsteller und manche nehmen teil, weil sie vergessen wollen. Zwischen diesen Personen bewegt sich die Frau, führt Gespräche, vertiefende, banale, nervige, und reflektiert ihre Situation der Alleinreisenden. Vergangenes taucht aus der Erinnerung auf. Die andere Seite ist die beeindruckende Natur: das Meer, die Wolken, das Wetter, Vögel. Ausflüge führen zu Inuit-Siedlungen, an geschichtsträchtige Orte.
Ein Buch mit sinnlichen Beschreibungen, mit Selbstreflektionen, ausgelöst durch die besondere Situation. Mit der Lektüre entwickelt sich ein anderes wohltuendes Zeitgefühl.Rezensent: Ursula Führer
Personen: Weitholz, Arezu
Weitholz, Arezu:
Beinahe Alaska / Arezu Weitholz. Ill. von der Autorin. - Hamburg : mare, 2020. - 186 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-86648-640-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher