Literarische Autobiografie der bekannten libanesischen Autorin.
Rezension
Die wilde, fantasievolle Chaza ist "Nur-als-Mädchen-geboren". Aufgewachsen in Beirut erzählt sie hinreißend von ihren Erfahrungen in der Familie und in der Nonnenschule, die sie wie viele muslimische Kinder aus guter Familie besucht. Es ist vergnüglich zu lesen, wie ein christlicher Gottesdienst auf jemand völlig außenstehenden wirkt! Mit ihrer genauen Beobachtungsgabe beschreibt sie die gesellschaftlichen Veränderungen im Libanon in den siebziger und achtziger Jahren. Nie wird sie herabwürdigend, doch Rollenzwänge werden gekonnt infrage gestellt. Diese Sicht eines rebellischen Mädchens verliert sie ihr ganzes Leben lang nicht. Ihre Beschreibungen der schweizer und deutschen Eigentümlichkeiten - sie geht zur Ausbildung nach Europa, um dem Bürgerkrieg zu entfliehen - sind feinfühlig und treffend. Ein Lesegenuss! Ausführliche Hintergrundinformationen zur politischen Entwicklung des Libanon sind hilfreich, um die Erzählungen einzuordnen.
Für Literaturkreise und alle Menschen, die gerne über den Tellerrand gucken und am Leben von Frauen in anderen Kulturen interessiert sind.Rezensent: Regina Riepe
Personen: Weidner, Stefan Charafeddine, Chaza Orth, Günther
Charafeddine, Chaza:
Beirut für wilde Mädchen / Chaza Charafeddine. Dt. von Günther Orth. Mit einem Nachwort von Stefan Weidner. - Bad Herrenalb : Ed. Converso, 2021. - 155 S. ; 22 cm. - Aus d. Arab.
ISBN 978-3-9822252-0-3 kt. : EUR 18.00
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Cha - Buch