Einen alten Mann und eine sehr junge Frau führt die die Einsamkeit zueinander.
Rezension
Katharina, die noch zur Schule geht, reißt - nachdem ihr Vater die Familie verlassen hat - von zu Hause aus und hinterlässt eine verzweifelte Mutter. Sie kommt in der Wohnung eines Bekannten unter und trifft dort auf den über 80-jährigen Nachbarn Erich, der auch ein zunehmend Einsamer in seiner Demenz und den Altersgebrechen wird. Er erzählt ihr von der Taiga und Sibirien, wo er als junger Mann forschend tätig war. Die Liebe zu Bäumen verbindet sie; Erich hat sogar welche in seiner Wohnung! Er erklärt Katharina das Phänomen der "betrunkenen Bäume": Bäume, die den Halt im schmelzenden Permafrostboden verlieren. Haltlose Bäume und haltlose Menschen: Erich kann eine Schuld in seinem Leben nicht überwinden; er nahm einem russischen Gehilfen Frau und Tochter und dies geht ihm bis zu seinem Tode nach. Stehen Frau und Tochter auch an seinem Strebebett, endet der Roman doch melancholisch. Katharina erweist ihm einen letzten Liebesdienst: sie pflanzt seine Bäume aus.
Dorians Sprache ist sehr einfühlsam, kunstvoll und vielgelobt; alle literarisch Interessierten haben hier ein besonderes Lesevergnügen.Rezensent: Christiane Spary
Personen: Dorian, Ada
Dorian, Ada:
Betrunkene Bäume : Roman / Ada Dorian. - Berlin : Ullstein fünf, 2016. - 267 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-96101-001-1 geb. : EUR 18.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Dor - Buch