Eine antichronologisch erzählte Geschichte einer großen Liebe, die im Verlauf der Ehejahre immer wieder in Frage gestellt wird.
Rezension
Die Autorin erzählt die Geschichte eines Paares, die 60 Jahre umfasst. Sie rollt sie rückwärts auf und wählt dafür bestimmte Jahre aus. Paris 2022: Zwei Hochbetagte begegnen sich auf einer Bank im Jardin du Luxembourg. Die Neunzigjährigen fühlen sich zueinander hingezogen. Nicht nur ihr Körper ist fragil, auch ihr Gedächtnis. Dass sie ein Paar sind, hat er vergessen, aber er spürt das Vertrautsein. Der Roman endet im Mai 1955, zwei junge Leute begegnen sich auf einer Bank im Jardin du Luxembourg, es ist der Beginn einer großen Liebe und des 60jährigen Zusammenseins. Ein Brief legt dafür Zeugnis ab. In dieser Zeitspanne hat sich auf der gesellschaftspolitischen und individuellen Ebene viel ereignet. Das Paar hat Krisen durchlebt, Träume gehabt, die der Routine zum Opfer gefallen sind. Dennoch sind sie zusammen geblieben. Die gewählte Struktur überzeugt und ist reizvoll. Erinnern verläuft nicht nur linear mit dem Anfang beginnend, sondern kann auch den verschlungenen Weg nehmen, der rückwärts gerichtet zu dem Anfang führt. Ein facettenreicher berührender Roman.
Rezensent: Ursula Führer
Personen: Abécassis, Éliette Gleinig, Kirsten
Abécassis, Éliette:
Bevor wir uns vergessen : Roman / Éliette Abécassis. Dt. von Kirsten Gleinig. - Zürich : Arche, 2024. - 173 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-7160-0013-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher