Manseau, Peter
Bibliothek der unerfüllten Träume Roman
Bücher

Fiktive Memoiren eines jiddischen Weltbürgers.


Rezension

Itsik Malpesch, jüdischer Abstammung, geboren am Ende des zaristischen Rußland, wird elfjährig von seiner Mutter nach Odessa geschickt, um ihn vor antisemitischen Übergriffen zu schützen mit der möglichen Wahl, nach Amerika zu immigrieren. Schon früh ein „Kind der Worte", verarbeitet der Protagonist seine Erlebnisse in Reimen. Dabei bedient er sich der jiddischen Sprache, inspiriert von der Metzgerstochter Sascha, die während eines Pogroms zur Familienretterin wird. Sie avanciert zu seiner Muse, sie gibt ihm während der Turbulenzen einer Odyssee Kraft und wird zur Wegbereiterin seiner literarischen Aufzeichnungen. Itsik Malpesch beauftragt einen jungen Amerikaner mit der Übersetzung seiner Memoiren. Dessen persönliche Beziehung zu seiner Kollegin Clara präsentiert sich als Wechselspiel von Vergangenheit und Gegenwart. So führen der alte und der junge Ich-Erzähler durch den Roman und ihre Biographien zeichnen detailliert ein Bild jüdischen Lebens des frühen und späten 20. Jahrhunderts.

Wortgewaltiges Werk von epischer Dichte, das Einblick gibt in jiddisches Leben, den jüdischen Glauben, seine Rituale und in die jahrhundertealte Anfeindung durch Andersgläubige. Empfehlenswert für alle Büchereien.

Rezensent: Brigitta Morgenstern


Personen: Razum, Kathrin Manseau, Peter

Schlagwörter: 20. Jh. Judentum Jiddische Sprache

Manseau, Peter:
Bibliothek der unerfüllten Träume : Roman / Peter Manseau. Dt. von Kathrin Razum. - 1. Aufl. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2009. - 446 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-455-40200-1

Zugangsnummer: 26039
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher