Seefahrergeschichte mit psychologischem Tiefgang.
Rezension
Während der Napoleonischen Kriege fährt der junge Billy Budd, ein zum Kriegsdienst gepresster Matrose, auf einem englischen Kriegsschiff. Er ist allseits beliebt und geschätzt. Durch einen missgünstigen Vorgesetzten grundlos der Meuterei verdächtigt, erschlägt er diesen im Affekt. Ein eilig zusammengerufenes Kriegsgericht verurteilt Billy zum Tode und lässt ihn hängen. Billy ist ein unschuldiger Mörder, seine eigentlich ungerechte Bestrafung dient der Festigung von Disziplin und Ordnung auf dem Schiff. Unter der Oberfläche der Abenteuergeschichte tobt ein Konflikt zwischen Gut und Böse, Unschuld und Schuld, Gesetz und Gerechtigkeit.
Anfangs ist der Text durch viele Bezüge zu Politik und Seefahrt recht anspruchsvoll, wird aber durch die zunehmende Spannung immer fesselnder. Dazu trägt in hohem Maße die meisterhafte Lesung durch Christian Brückner bei, der wie immer mit großer Einfühlung spricht. Durch seinen lakonischen Tonfall und beredsame Pausen wird das Drama um Billy Budd spürbar.
Rezensent: Doris von Eltz
Personen: Melville, Herman Brückner, Christian
Melville, Herman:
Billy Budd : Ungek. Lesung / Herman Melville. Gelesen von Christian Brückner. - Berlin : Parlando, 2007. - 3 CDs ; 232 Min.
ISBN 978-3-935125-74-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Hörbücher