Mühsames Ringen um Befreiung aus Konvention und Ehe. Typisch japanisch?!
Rezension
Durch einen anonymen Anruf erfährt Noyuri, dass ihr Mann fremd geht. Sie hatte sich bereits auf "lebenslänglich" in einer öden, spannungs- und lieblosen Ehe eingerichtet. Soll sie sich trennen? Konventionen, wirtschaftliche Zwänge, Erziehung und Dummheit spinnen einen Kokon um die junge Gefangene. Manchmal greift sich die Leserin zweifelnd an den Kopf. Es scheint unvorstellbar, dass heute solche Zustände denkbar sind. Kann das sein? Die Autorin schildert geduldig und schnörkellos das Jahr, das vergehen muss, bis Noyuri zu einer Entscheidung gelangt. Dabei werfen wir einen Blick in eine bis zuletzt rätselhaft bleibende Kultur aus Rücksichtnahme und Gleichgültigkeit. Das meiste scheint unausgesprochen zu bleiben? Sprache und Bilder machen das Buch eindringlich.
Lesende mit einem Faible für Ehegeschichten und japanische Küche haben bestimmt viel Freude an diesem Buch. Für mich war es eher nichts. Ich wollte immerzu auf den Tisch hauen und die Protagonistin wachrütteln.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Kawakami, Hiromi
Kawakami, Hiromi:
Bis nächstes Jahr im Frühling : Roman / Hiromi Kawakami. Dt. von Ursula Gräfe u. Kimiko Nakayama-Ziegler. - München : Hanser, 2013. - 221 S. ; 21 cm. - Aus d. Japan.
ISBN 978-3-446-24128-2 geb. : EUR 19.90
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