Das mutige Buch gewährt tiefe Einsichten in gängige türkische Denk- und Lebensweisen.
Rezension
Die Autorin weiß, wovon sie schreibt. In Istanbul geboren kam sie als 10-Jährige nach Deutschland, wo sie mit wachem Geist ihre neue Heimat wahrnahm, ohne sich ihrer Wurzeln zu entledigen. Ihre "alte" oder besser "bittersüße" Heimat heißt Anatolien. Dorthin kehrt sie nach Jahrzehnten der Abwesenheit temporär zurück und schildert das Leben und die Menschen in diesem riesigen Teil der Türkei mit unverstelltem Blick. Besonders liegen Necla Kelek die Belange von Frauen am Herzen und sie wird nicht müde, das Augenmerk der LeserInnen darauf zu lenken. Alles in allem handelt es sich um ein in jeder Hinsicht herausragendes Werk, dem man sehr viele lernfähige LeserInnen wünscht. Dieses ebenso informative wie stellenweise schockierende Buch, stilistisch ausgezeichnet verfasst, könnte vielen die Augen z.B. über die Auswirkungen des Beitritts der Türkei in die EU, öffnen.
Deshalb sollte mindestens ein Exemplar in jeder Bibliothek vorhanden sein. Es hat das Potential und die Absicht, das deutsch-türkische Verhältnis nachhaltig zu beeinflussen.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Kelek, Necla
Kelek, Necla:
Bittersüße Heimat : Ein Bericht aus dem Inneren der Türkei / Necla Kelek. - 1. Aufl. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2008. - 302 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-462-04042-5 geb. : EUR 16.95
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch