Zweifel gegenüber einem Medikament gegen anhaltende Trauer finden bei den Entwicklern kein Gehör.
Rezension
Der Titel bezieht sich auf den Blues, der Musik mit den traurigen Tönen, und um Trauer geht es in dem Roman. Ist Trauer eine existentielle Grunderfahrung oder eine psychische Erkrankung? Elisabeth betreibt, nachdem sie einen großen Verlust erlitten hat, als Wissenschaftlerin in einem Pharmaunternehmen die Entwicklung eines Medikaments gegen anhaltende Trauer. Eine universitäre Studie bestätigt die Verträglichkeit des Medikaments, das kurz vor der EU-Zulassung steht. Der teilnehmende Professor hat Zweifel an der Unbedenklichkeit und vermutet, dass es die Empathie-Fähigkeit unterdrückt. Im Zusammenhang mit ihrer Masterarbeit entdecken zwei seiner Studentinnen in der Studie statische Manipulationen, die die negative Wirkung des Medikaments unterdrücken. Es entwickelt sich eine spannende Handlung, in der es um Skrupellosigkeit, Korrumpierbarkeit, um finanzielle Abhängigkeiten der Universität von Unternehmen geht. Jedes Kapitel nimmt einen Handlungsträger in den Fokus. Strukturell wird mit Rückblenden gearbeitet, die sich auf die Gegenwart zubewegen.
Ein aktueller gesellschaftskritischer und spannender Roman, der Korruption und Abhängigkeiten thematisiert und ethische Fragen um Trauerbewältigung aufwirft.Rezensent: Ursula Führer
Personen: Bomann, Anne Catherine Hüther, Franziska
Bomann, Anne Catherine:
Blautöne : Roman / Anne Catherine Bomann. Dt. von Franziska Hüther. - München : hanserblau, 2022. - 301 S. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-446-27387-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher