Friedländer, Saul
Blick in den Abgrund Ein israelisches Tagebuch
Bücher

Tagebuch über die politischen Ereignisse der ersten Jahreshälfte 2023 in Israel mit persönlichen Bemerkungen und Erinnerungen.


Rezension

Ein spannendes, dezidiert persönliches Begleiten der politischen Entwicklungen um die Justizreform in Israel zwischen den Monaten Januar bis Juli 2023 vom israelischen Historiker und Autor Saul Friedländer. Als verzweifelten Hilferuf bezeichnet er sein Tagebuch, in dem er die Zerstörung der demokratischen Fundamente Israels durch Netanjahus Koalition, und die „Mischung aus extremem Nationalismus und extremer Religiosität“ als lang überschatteten und nun zutage tretenden Fanatismus anklagt. Friedländer beleuchtet anhand des politischen Tagesgeschehens und im Rückgriff auf Historisches und selbst Erfahrenes die unterschiedlichen sozialen Gruppierungen Israels, deren komplexes Zusammenspiel auf beiden Seiten der Stellungnehmenden heute meist untergeht. Er identifiziert die palästinensische Frage als Kernfrage und beschreibt seine Entwicklung hin zur Befürwortung einer Zweistaatenlösung. Spannend wäre hier zu wissen, was Friedländer zu Omri Boehms „Republik Haifa“ zu sagen hätte.

Für politisch interessierte Leser*innen, die Vorbildung in dem Bereich haben oder sich gerne einarbeiten.

Rezensent: Jule Zemke


Personen: Friedländer, Saul Wirthensohn, Andreas

Schlagwörter: Israel Justizreform Gesellschaft Israel Proteste 2023

Friedländer, Saul:
Blick in den Abgrund : Ein israelisches Tagebuch / Saul Friedländer. Dt. von Andreas Wirthensohn. - München : C.H.Beck, 2023. - 236 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-406-80897-5

Zugangsnummer: 46307
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher