Buwalda, Peter
Bonita Avenue Roman
Buch

Ein schonungsloser Blick hinter die Fassade einer modernen Großfamilie.


Rezension

Geheimnisse, Fehltritte, Unzufriedenheit: Innerhalb von zwei Jahrzehnten durchläuft die Familie Sigerius einen Prozess der inneren Zersetzung. Vater und Tochter (nicht verwandt), Tochter und Schwiegersohn (nicht verliebt), Schwiegersohn und Vater (Judopartner), sie alle knabbern an ihren Beziehungen zueinander, obwohl es anfangs fast nach heiler Welt aussieht. In der Weiterentwicklung einer Tolstoischen Idee macht der Autor Peter Buwalda die Fest-stellung: Jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Art unglücklich, das stimmt zwar, aber es ist unsere Zeit, die den Weg in die Katastrophe allen gemeinsam ebnet. Globalisierte Arbeit, Wohnortwechsel, Patchwork-Familien, Internet - fast scheint es so, als verstecke sich in diesem Roman eine Pauschalkritik an der Postmoderne. Buwalda geht psychoanalytisch vor und schlägt mit dem Titel seines Debütwerks den ganz großen narrativen Bogen zum Anfang. After all, als wir noch in der Bonita Avenue wohnten, waren wir glücklich.

Unterhaltsame und verlässliche Lektüre für Freundinnen und Freunde des Familienromans, so wie er seit Jonathan Franzen verstanden wird.

Rezensent: Jonathan Horstmann


Personen: Buwalda, Peter

Schlagwörter: Familie Beziehung Psychoanalyse Niederlande

Buwalda, Peter:
Bonita Avenue : Roman / Peter Buwalda. Dt. von Gregor Seferens. - Reinbek : Rowohlt, 2013. - 640 S. ; 22 cm. - Aus d. Niederländ.
ISBN 978-3-498-09840-7 geb. : EUR 23.95

Zugangsnummer: 0003/1599
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch