In einem Brief erzählt der hochbetagte Autor seiner Urenkelin aus seinem Leben.
Rezension
Kindheit und Jugend verbrachte Andrea Camilleri (1925-2019) in Sizilien. Früh nahm er die schwierigen Verhältnisse seiner armen Mitschüler wahr, machte sich Gedanken über gesellschaftliche Ungerechtigkeiten, zweifelte an dem in Schule, Kirche und Elternhaus propagiertem faschistischen Gedankengut und schloss sich der kommunistischen Partei an, die er dann aber bald verließ, da er die ursprünglichen Ansätze des Kommunismus dort nicht fand. In vielen Zeitungsartikeln äußerte er sich zu Problemen der Zeit. Bald aber nahm ihn Theaterregie, Tätigkeit in Rundfunk und Fernsehen und als Lehrer an der Akademie voll in Anspruch, ließ keine Zeit für eignes Schreiben mehr, bis er das änderte und zu einem millionenfach gelesenen Bestsellerautor wurde. Von all dem erzählt er in einem Brief seiner zu seinen Füßen spielenden Urenkelin und ermuntert sie, später einmal weiterzuführen, was seine Generation begonnen ha, Europa zu bewahren und zu festigen nach neuen weiter zu bauen, ihrer neuen Zeit entsprechend.
Eine wunderbare Liebeserklärung an seine sizilianische Heimat, die Welt des Theaters und der Literatur im Kontext der politischen Geschehnisse eines langen Lebens.Rezensent: Halgard Kuhn
Personen: Camilleri, Andrea Kopetzki, Annette
Camilleri, Andrea:
Brief an Matilda : Ein italienisches Leben / Andrea Camilleri. Dt. von Annette Kopetzki. - Hamburg : Kindler, 2019. - 126 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-463-00002-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher