Schädlich, Susanne
Briefe ohne Unterschrift Wie eine BBC-Sendung die DDR herausforderte
Bücher

Eine spannende dokumentarische Erzählung zu einer Radiosendung des BBC, die die Briefe von DDR-Bürgern vorlas.


Rezension

Susanne Schädlich stößt bei Recherchen in Stasi-Unterlagen auf eine deutschsprachige Sendung der Londoner BBC mit dem Titel: ‚Briefe ohne Unterschrift’. Von 1949-1974 werden jeweils am Freitagabend um 20.15 Uhr anonyme Briefe aus der ehemaligen DDR von Austin Harrison verlesen und kommentiert. Wechselnde ‚Stille Briefkästen’ in Westberlin dienten als Anschriften. Für die Menschen im Osten waren die Briefe an den Sender eine Möglichkeit, ihre Meinung frei zu äußern und Missstände öffentlich zu machen. Allerdings war es nicht ungefährlich, diese Brief zu schreiben – die Staatssicherheit hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Sendungen ebenfalls ab- bzw. anzuhören und die anonymen Briefschreiber ausfindig zu machen und möglichst zu inhaftieren. Auch die BBC-Journalisten wurden unter Druck gesetzt.
Die Autorin verbindet sehr gekonnt eigene Rechercheergebnisse mit Zitaten aus Stasi-Unterlagen und Original-Hörerbriefen. Jeweils durch verschiedene Schriftarten kenntlich gemacht, liest sich das Buch trotzdem sehr flüssig, teils wie ein spannender Kriminalroman.

Sehr empfehlenswert, ein Stück Zeitgeschichte in unterhaltsamer Form.

Rezensent: Margot Haffke


Personen: Schädlich, Susanne

Schlagwörter: DDR Zeitgeschichte Diktatur

Schädlich, Susanne:
Briefe ohne Unterschrift : Wie eine BBC-Sendung die DDR herausforderte / Susanne Schädlich. - München : Knaus, 2017. - 284 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-8135-0749-2

Zugangsnummer: 36914
Sozialwissenschaften (Staat, Politik, Recht, Wirtschaft) - Signatur: S - Bücher