Ein bewährter „Preußler“ in neuem Gewand: Ludvik Glazer-Naudés realistisch-fantastische Kunst gibt dem Text Stimmung und Tiefe.
Rezension
Preußler erzählt die Ursprungslegende des Nikolaustages frei und eigenwillig. Es ist ihm wichtiger, Kinder anzusprechen und zu ermutigen, als den gewohnten Geschichten um den Bischof von Myra zu folgen. So sind es Kinder beim Spiel, die Nikolaus dazu bringen, während einer Hungersnot ein Schiff zu besorgen und sich dem „Atem Gottes“ anzuvertrauen, um Kornvorräte zu finden und aufzukaufen. Die Geschichte ist spannend und versiert erzählt. Im Kern handelt sie von der Macht des Glaubens und des Gebets. Die Bewohner von Myra, die bereits offen über Gott gemurrt haben, lernen angesichts ihrer Rettung, Gott wieder zu loben. Eine moralische Belehrung unterbleibt. Und Nikolaus bedankt sich bei den Kindern, indem er heimlich Süßigkeiten in ihre Schuhe legt. – So also war es wirklich, sagt der Erfinder von Hotzenplotz und Co. mit einem Augenzwinkern. In Glazer-Naudés Traumwelt gibt es viele stufenreiche Wege. Die geht wohl der, der aufbricht – mit und zu Gott. – Ein rundum gelungenes Buch zum Advent.
Vorlesebuch für die Adventszeit, empfohlen ab fünf Jahre. Bietet Anlass zum Gespräch über Gott, Glauben und die Fähigkeit von Kindern, an Wunder zu glauben, wo Erwachsene zweifeln.Rezensent: Martina Steinkühler
Personen: Preussler, Otfried Glazer-Naudé, Ludvik
Brot für Myra : Die Legende vom heiligen Nikolaus / Otfried Preußler. Ill. von Ludvik Glazer-Naudé. - Stuttgart : Thienemann, 2022. - O. Pag. : überw. Ill. ; 25 cm
ISBN 978-3-522-18604-9
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Signatur: Jm 1 - Bücher