Coming-of-Age-Story und visionäre Kapitalismuskritik in einem erzählerisch dichten Romandebüt.
Rezension
In einer Wohnung über einer Moschee im New Yorker Stadtteil Staten Island lebt der weltoffene und philosophisch gebildete Imam Salim mit seinen drei Adoptivsöhnen. Dayo, Iseul und Youssef wissen nichts über ihre Herkunft. Youssef, der Ich-Erzähler, bemüht sich um die Zuneigung des Imams, der ihm gegenüber merkwürdig abwesend erscheint. Eines Tages verschwindet Imam Salim. Seine Söhne machen sich auf den Weg nach Saudi-Arabien, um die Vergangenheit ihres Adoptivvaters, vor allem aber das Geheimnis ihrer eigenen Herkunft zu ergründen.
Das Romandebüt des US-amerikanischen Schriftstellers Zain Khalid ist ein erzählerisch dichtes, intensives Werk, dessen zwei Hälften unterschiedlicher nicht sein könnten: Handelt es sich zunächst um die fast schon traditionelle Coming-of-Age-Story eines jungen amerikanischen Muslims, entwirft der zweite Teil eine futuristisch anmutende Vision, in der in ungewohnt intensiver Weise Fragen von Religion, Politik und Kapitalismus verhandelt werden.
Rezensent: Thomas Hardtke
Personen: Khalid, Zain Regul, Eva
Khalid, Zain:
Bruder : Roman / Zain Khalid. Dt. von Eva Regul. - München : Kjona, 2023. - 445 S. ; 20 cm. -
ISBN 978-3-910372-02-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher