Nach der Einnahme halluzinogener Pilze stürzt Carl, 25, in den Tod. Seine untröstliche Mutter versucht weiter zu leben.
Rezension
Der Anruf, der Naja Marie Aidts Leben fast zerstört, kommt abends. Ihr Ex-Mann informiert sie, dass Sohn Carl tot ist. Er hat sich nach der Einnahme halluzinogener Pilze aus dem 4. Stock in den Tod gestürzt. In einer Collage aus vielerlei Textsorten, seien es Gedichte, Lexikonauszüge, Tagebucheintragungen oder Traumprotokolle, versucht die in Dänemark bekannte Lyrikerin die Katastrophe zu verarbeiten, damit sie weiterleben kann. Wehmütig erinnert sie sich an Carls Geburt, seine Kindheit, Jugend und schließlich das Erwachsenenalter. Man liest Sätze, die einem den Atem stocken lassen. Die Trauer tropft aus den Seiten und man kann, vor allem wenn man selbst Mutter ist, sehr gut den Schmerz nachvollziehen. Es betrübt unendlich, wenn die Autorin erzählt, dass dem toten Sohn eine Haarsträhne abgeschnitten wird oder sie Organe zur Transplantation freigeben muss. Sie zitiert aus den Werken berühmter Menschen, die ebenfalls ein Kind verloren haben und findet in allem kaum nennenswerten Trost.
Ein sehr berührendes, stilistisch anspruchsvoll formuliertes, intensives „Trauerbuch“, das eventuell Frauen in ähnlicher Situation helfen könnte.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Aidt, Naja Marie Allenstein, Ursel
Aidt, Naja Marie:
Carls Buch : Hat der Tod dir etwas genommen, dann gib es zurück / Naja Marie Aidt. Dt. von Ursel Allenstein. - München : Luchterhand, 2021. - 173 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-630-87590-3
Lebenssituationen und Lebensfragen - Signatur: Fd - Bücher