Doku-Fiction über Kuba während Castros Verhaftungswelle 2003.
Rezension
Ein Schriftsteller und Journalist kommt zu einer Lesung nach Havanna und schlendert durch inzwischen von Touristen bevölkerte, ansonsten aber arme und zerfallende Stadtviertel. Er wird Zeuge von der Verhaftungswelle Castros, die auch den regimekritischen kubanischen Journalisten Juan Valero betrifft. Aus dessen Sicht werden die brutalen Haftbedingungen geschildert, wobei die Einsamkeit in der Isolationshaft besonders schlimm für Juan ist. Er versucht, ein Tagebuch zu führen, schreibt Gedichte – das einzige, was erlaubt ist. Wie viele hatte er an Castro geglaubt, aber jetzt träumt er nur noch von dessen Tod, der die Freiheit bringen kann. Als stattdessen die großen Musiker, die mit Salsa, Son und Cha Cha Cha die kubanische Seele repräsentieren, nacheinander sterben, verliert auch er alle Hoffnung. Der französische Autor beschreibt die Resignation vor dem endgültigen Scheitern einer hoffnungsvollen Revolution, die ihr Volk in Armut, Verzweiflung und mutloser Trägheit zurück lässt.
Ein atmosphärisch gelungenes Buch für politisch interessierte Leser.Rezensent: Ileana Beckmann
Personen: Schütz, Ines Goupil, Didier
Goupil, Didier:
Castro ist tot! : Roman / Didier Goupil. Dt. von Ines Schütz. - Innsbruck : Haymon, 2009. - 120 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-85218-584-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher